Wein ist ein uraltes Getränk. Den Menschen war schon sehr frühzeitig aufgefallen, dass die Wirkung des durch spontane Gärung »verdorbenen« Traubensaftes diesen zu einem begehrten Genussmittel machte.
Schon vor 8.000 Jahren wurden in Damaskus Trauben gepresst, um daraus Wein herzustellen. In Vorderasien und Indien baute man Wein bereits um 3.500 v. Chr. an, die Griechen betrieben den Weinbau erstmals um 1.000 v. Chr. und verbreiteten ihn im Mittelmeerraum. In unseren Breitengraden wurde der Weinbau von den Römern eingeführt, die vor etwa 2.000 Jahren Rebstöcke aus ihrer Heimat nach Germanien mitbrachten.
Im späten Mittelalter wurde die Verwendung von Schwefeldioxid bei der Weinherstellung üblich. In Köln wurde im 15. Jahrhundert das Schwefeln des Weines verboten, »weil dadurch die Natur des Menschen belästigt und der Trinker in Krankheit gebracht werde«. Ebenfalls länger bekannt sind Klagen über Weinbehandlungsmethoden und Verfälschungen: »Man lässt den Wein nicht rein mehr bleiben. / Viel Fälschung tut man mit ihm treiben: / Salpeter, Schwefel, Totenbein, / Pottasche, Senf und Kraut unrein, / stoßt man durchs Spundloch in das Fass« So reimte Sebastian Brant im »Narrenschiff« über die chemische Behandlung des Weins, mit der man dem Getränk im Mittelalter ein besseres Aussehen und einen süffigeren Geschmack verleihen wollte.
Ein halbes Jahrtausend später sind die erlaubten Zutaten zwar andere, grundsätzlich ist das Problem aber das gleiche geblieben: Im Wein ist selten Wahrheit.
Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch der Bundesbürger lag 1992 bei 27 Litern Wein. In Italien und Frankreich, den Ländern mit der weltweit größten Weinproduktion, ist der Verbrauch mit über 80 Litern im Jahr rund dreimal so hoch. Insgesamt wurden in der Europäischen Union im Jahr 1993 187 Millionen Hektoliter erzeugt, wovon mehr als ein Drittel in den Mitgliedstaaten der EU verbraucht wurde.
Die Reben reifen nicht überall. Dazu muss die mittlere Jahrestemperatur mindestens 9°C betragen, und gleichmäßige Niederschläge sowie mindestens 1.500 Sonnenscheinstunden pro Jahr sind erforderlich. Nachfolgend sind die wichtigsten deutschen Weiß- und Rotweinsorten aufgeführt.