Ältere Weine weisen oft deutlich höhere Cadmiumkonzentrationen aus als junge. Das dürfte auf Kontaminationen bei der traditionellen Weinverarbeitung beruhen. Auch bei den Bleigehalten der Weine sind die Werte gegenüber früher deutlich gesunken. Dies wird vor allem auf die Verwendung moderner Geräte aus Edelstahl und neuer Verpackungsmaterialien zurückgeführt.
Blei gelangt meist als Niederschlag von Industrieemissionen und Kraftfahrzeugabgasen auf die Weintrauben. Während des Einmaischens tritt das Blei von den Fruchthäuten in den Saft über. Wegen der längeren Maischezeit von Rotweinen weisen diese meist höhere Bleigehalte auf. Auch die verwendeten Apparaturen und Hähne aus Messing können mit Blei verunreinigt sein und so den Bleigehalt des Weins erhöhen.
Häufig werden Weinflaschen mit einer Folie aus einer Zinn-Blei-Legierung über den Korken verschlossen. Diese Folien können bis zu 94 Prozent Blei enthalten. Bei liegender Lagerung tritt häufig etwas Wein aus der Flasche aus und korrodiert die Folie. Ein Teil der Bleisalze kann auf diese Weise in den Wein übergehen und dadurch dessen Bleigehalt stark erhöhen. Auch ist es möglich, dass am Flaschenhals haftende Kapselrückstände beim Einschenken mit in das Weinglas gespült und dann getrunken werden. Weingläser aus Kristallglas enthalten Blei, dieses kann durch Wein in geringen Mengen herausgelöst werden.
Bei der Bleiaufnahme aus alkoholischen Getränken ist zu beachten, dass die Resorptionsrate hier etwa doppelt so hoch ist wie bei Bleirückständen in anderen Nahrungsmitteln. So ist die Bleibelastung von Personen, die einen halben bis einen Liter Wein am Tag trinken, um 50 Prozent höher als die von abstinenten Personen.
Die Zentrale Erfassungs- und Bewertungsstelle für Umweltchemikalien (ZEBS) wertete die Weinuntersuchungen der Lebensmitteluntersuchungsämter aus und stellte einen durchschnittlichen Bleirückstand in Wein von 0,086 mg/1 fest. Dieser Wert liegt weit unter der in der Weinverordnung festgelegten Höchstmenge von 0,3 mg Blei pro Liter.
Der durchschnittliche Bleigehalt von europäischen Weinen betrug einer anderen Untersuchung zufolge zwischen 0,05 und 0,1 mg/1. In einem Ringversuch mit 867 Weinen ergaben sich Bleiwerte zwischen 0,003 und 0,326 mg/1. Meidet man die wenigen hochbelasteten Sorten, ist man also weit von der täglich tolerierbaren Aufnahme von 0,420 mg Blei entfernt.
Weinbehandlungsmittel wie Bentonit, Kieselgur oder Perlit können zusätzlich Schwermetalle an den Wein abgeben. Handelsüblicher Kieselgur kann beispielsweise soviel Eisen enthalten, dass eine Blauschönung des Weins nötig wird. Die Untersuchung von Weinproben aus dem Handel ergab zwar hohe Gehalte an Eisen, Aluminium, Mangan und Chrom, alle blieben jedoch unterhalb der zulässigen Höchstmengen.
Bei den Kupfergehalten gibt es nur geringe Änderungen: Einzelne Weine aus den Jahren 1900 bis 1960 weisen erhöhte Kupfergehalte aufgrund der Anwendung kupferhaltiger Schädlingsbekämpfungsmittel auf. Die Nickel- und Chromgehalte im Wein sind leicht gestiegen, da in allen modernen Weinbetrieben Einrichtungen aus rostfreiem Stahl verwendet werden.
Der nach dem Pressen der Trauben verbleibende Rest (Trester) und die Heferückstände können erhebliche Mengen an Zink, Kupfer, Cadmium und Blei enthalten, während der Most und der Wein nur geringe Mengen aufweisen. Trester und Heferückstände werden jedoch häufig wieder auf den Weinbergen ausgebracht, so dass es im Boden zu einer Anreicherung dieser Metalle kommen kann. Die Kupferanreicherung im Weinberg wird auf die Verwendung kupferhaltiger Fungizide zurückgeführt. Aufgrund der nachgewiesenen Konzentrationen können toxische Wirkungen auf Pflanzen und Mikroorganismen nicht ausgeschlossen werden.
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