Neben Gold und Seide gehörten in vergangenen Zeiten Gewürze zu den kostbarsten Handelsgütern. Viele Hafenstädte und Handelsplätze verdankten dem Gewürzhandel ihren Reichtum, und an vielen Plätzen der Welt galten Gewürze als Zahlungsmittel. Die chinesische Gewürztradition geht bis in das Jahr 2700 v. Chr. zurück. Aus dieser Zeit stammt die erste Sammlung von Arznei- und Kräutervorschriften.
Bis zum Jahre 1000 v. Chr. beherrschten die Araber den Handel mit Gewürzen, später waren Alexandria und Konstantinopel die bedeutendsten Umschlagplätze für Gewürze und Kräuter. Durch die Kreuzzüge um das Jahr 1100 wurden erstmals größere Mengen Gewürze nach Mittel- und Nordeuropa gebracht. Venedig und Genua profitierten als Metropolen des Gewürzhandels, aus dem sie ihren Reichtum zogen. Während die venezianischen Gewürze größtenteils auf dem Landweg von Südostasien, China und Indien herangeschafft werden mussten, umsegelten die Portugiesen mit ihren schnellen Schiffen den afrikanischen Kontinent und konnten so billiger und rascher die Gewürze nach Europa bringen. Der Niedergang Venedigs war damit vorprogrammiert. Als die Spanier Christoph Kolumbus beauftragten, einen neuen, kürzeren Seeweg nach Indien zu finden, war auch dieser Auftrag von der Gier nach Gewürzen und Gold bestimmt gewesen.
Heute spielen Gewürze im Welthandel keine bedeutende Rolle mehr, wohl aber für einzelne Staaten wie Sri Lanka, Madagaskar und Indien. Seit Jahrtausenden sind Gewürze begehrt, und jede gute Küche, in welcher Region der Welt sie auch liegt, hat eine lange eigenständige Würztradition. Je weiter man sich bei einem kulinarischen Streifzug von Norden nach Süden bewegt, umso mehr nimmt die Vielfalt der Gewürze und Kräuter zu, da die meisten zum Gedeihen reichlich Sonne und Wärme benötigen. Indien ist das größte Exportland, gefolgt von Indonesien, Brasilien und Madagaskar. Beim Gewürzverbrauch rangiert Deutschland mit 53000 Tonnen (1992) zusammen mit Japan hinter den USA an zweiter Stelle. Beim Konsum der verschiedenen Gewürze steht Pfeffer vor Paprika, Kümmel, Muskat und Zimt.