Zur Beschleunigung des Wachstums von Fischen stehen gleich mehrere gentechnische Verfahren zur Verfügung. Wie in der Landwirtschaft sind dabei auch hier Wachstumshormone von zentraler Bedeutung. Allerdings ist bei Fischen die Verabreichung von Wachstumshormonen in Form von verfütterten Präparaten wegen deren Verdünnung im Wasser problematisch. Daher wird heute mit der Übertragung von Erbgut experimentiert, um die Bildung der Wachstumshormone im Fisch zu erhöhen. Praktische Erfolge haben sich bereits eingestellt. So wurde beispielsweise Forellen, Karpfen und Lachsen das Gen für ein Wachstumshormon von Ratten übertragen, was zu einer Wachstumssteigerung von etwa 20 Prozent geführt hat (Vollmer 2004) (Krypsin-Sørensen und Berkowitz). In den USA wurde Regenbogenforellen das Wachstumsgen von Karpfen und Katzenwels-Fischen das entsprechende Gen des Menschen eingepflanzt. Beim Katzenwels bewirkte das eine Wachstumssteigerung von 20 bis 40 Prozent (Manci 1990).
Außerdem wird zur »Gewinnung« ausschließlich weiblicher Fische (»Monosex-Tiere«) männliches Erbgut bestrahlt, oder befruchtete Eizellen werden einer Hormon- oder Temperaturbehandlung unterzogen. Weibliche Fische sind wirtschaftlich interessanter als männliche, da sie schneller wachsen und Rogen bilden, der in vielen Ländern als Delikatesse gilt. In Schottland sind solche Verfahren zur Erzeugung weiblicher Lachse schon angewendet worden, ebenso in mittel- und osteuropäischen Ländern bei der Karpfenzucht (Wada 1992). In Japan, wo der Verzehr von Fischeiern weit verbreitet ist, wurden derartige Versuche mit siebzehn verschiedenen Fischarten und einer Tintenfischart gemacht.
Eine andere Technik zur Erhöhung der Fleischausbeute ist die Fischsterilisation, die bis ins 18. Jahrhundert zurückgeht. Heute werden befruchtete Fischeier mit Chemikalien oder durch Temperatur- oder Druckschock sterilisiert, wobei sich der Chromosomensatz vervielfacht (Polyploidisierung). Dieses Verfahren scheint besonders gut geeignet, so dass es in der intensiven Fischzucht schnell an Bedeutung gewinnen wird. In Deutschland wird es immer häufiger angewendet, während es in Frankreich und Großbritannien bereits weit verbreitet sein soll (Kriener 1990).
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