Für den Endverbraucher haben die Eierverarbeiter ein neues Produkt: pasteurisiertes Flüssigei, »garantiert salmonellenfrei« und, ähnlich wie H-Milch, im Karton verpackt – ein Ersatz für das herkömmliche Schalenei, der zumindest für die Lebensmittelindustrie nicht neu ist. Flüssigei wird seit Jahrzehnten tankwagenweise an die Lebensmittelhersteller geliefert. Zur Gewinnung werden die Eier zunächst von Schalen und Verunreinigungen befreit. In einer Aufschlagmaschine werden Eiweiß und Eigelb getrennt, wodurch nach Bedarf reines Eigelb, Eiweiß, Vollei oder cholesterinreduziertes Vollei gesammelt werden kann. Bei der anschließenden Pasteurisation wird die Eimasse kurzzeitig auf 65 °C erhitzt. Nach der Abfüllung in die Kartonverpackung kann das Eiprodukt entweder gekühlt oder tiefgekühlt gelagert und transportiert werden und hat eine Haltbarkeit von bis zu sechs Monaten.
Nach dem Öffnen ist Flüssigei im angebrochenen Karton leicht verderblich, da die Eimasse ein idealer Nährboden für allerlei Keime ist. Für Großverbraucher ist das neue »Kartonei« sicherlich eine Erleichterung. Für den privaten Haushalt, wo meist nur geringe Mengen Ei oder Eigelb gebraucht werden, ist die neue Produktform wohl kaum von Nutzen. Auch wenn man nur ein einzelnes Kartonei benötigt, muss man wegen des schnellen Verderbs – innerhalb von 24 Stunden – gleich die ganze Packung aufbrauchen.