Seit einigen Jahren wird in der Kakaopflanze nach dem Resistenzgen gegen Schädlinge und Krankheiten geforscht, um künftig die Kakaoerträge zu erhöhen. In Brasilien und Malaysia werden Kakaopflanzen so manipuliert, dass sie ein Gift absondern, das Insektenschädlinge abtötet.
Mit Hilfe gentechnischer Eingriffe soll der Fettanteil der Kakaobutter erhöht und dem Kakao ein Gen der stark süßschmeckenden afrikanischen Pflanze Thaumatin eingebaut werden. Eine nachträgliche Zuckerung des Kakaopulvers für die Herstellung von Kakaoprodukten könnte dann entfallen.
Eine andere Variante kostengünstiger Erzeugung von Kakao ist seine Gewinnung aus Zellkulturen unter Einsatz von Hormonen und Wachstumsregulatoren in einer Nährstofflösung. Diese Technik versetzt die Biotechnologen in die Lage, Kakao unabhängig vom herrschenden Klima praktisch an jedem Ort der Welt zu produzieren.
Viele dieser Projekte sind über das Laborstadium noch nicht hinausgekommen. Aber eine teure Forschung hat natürlich zum Ziel, dass am Ende auch eine profitable Anwendung steht. Noch ist beispielsweise mit Thaumatin »direkt gesüßter Kakao« Zukunftsmusik, doch erste soziale Folgen solcher ehrgeizigen technologischen Entwicklungen werden bereits sichtbar: Durch den Einsatz neugezüchteter Hochertragssorten in Brasilien, Malaysia und Indonesien haben die afrikanischen Anbauländer mit ihren kleinbäuerlichen Strukturen immer mehr das Nachsehen. Mit den Erfolgen der Gentechnik wird sich dieser Prozess weiter verstärken, und das Überangebot an Kakao auf dem Weltmarkt wird weiter anwachsen.
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