Bereits seit einigen Jahrzehnten werden von der Lebensmittelindustrie künstlich hergestellte Aromen und Essenzen im großen Stil eingesetzt, während früher meist natürliche Kräuter und Gewürze verwendet wurden. Eine ganze Reihe von Aromen wird heute mit biotechnischen Verfahren synthetisiert, an deren Entwicklung auch deutsche Forschungslaboratorien beteiligt sind.
Die Zellkulturtechnik verspricht dabei die größten Gewinne: Die Biotechnologie ermöglicht eine direkte Gewinnung »natürlicher« Aromen aus einem pflanzlichen Gewebeverbund. Damit entfällt der arbeitsintensive Anbau der Gewürzpflanzen und ihre aufwändige Verarbeitung. Für verschiedene Aromastoffe , die traditionell aus Zitrusfrüchten oder Kräutern gewonnen wurden, ist dieses Verfahren bereits gelungen. Der Zellkulturtechnik wird eine große Zukunft vorausgesagt, insbesondere bei Pflanzen, die im Anbau zu aufwendig und teuer sind oder deren Angebot nicht die Nachfrage decken kann.
Dies ist beispielsweise bei Vanille der Fall, die zu den beliebtesten Aromen gehört. Vanille ist eine Kletterorchidee, und ihre Schoten bedürfen einer vierwöchigen Behandlung, bis sie als Bourbonvanille verkauft werden können. Nur 5 Prozent der zur Aromatisierung verwendeten Vanille stammten heute noch aus der Vanillepflanze.
Vor einigen Jahren ist es gelungen, Vanille im so genannten Biofermenter künstlich zu gewinnen. Erste Auswirkungen der veränderten Marktlage haben die Anbauländer (Madagaskar, Indonesien und Komoren) schon verspürt, denn zunehmend werden die Kleinbauern ihrer Existenz beraubt. Doch der Niedergang des Vanilleanbaus in den tropischen Erzeugerländern wird kein Einzelfall bleiben. Weitere Aroma- und Geschmacksstoffe, die bisher von dort importiert wurden, sollen durch biotechnologisch hergestellte Produkte ersetzt werden.
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