Bereits 2.700 Jahre v. Chr. soll Tee als besonderes Heilmittel in China bekannt gewesen sein. Eine buddhistische Legende erzählt von Bodhi-Darma, dem beim Meditieren immer die Augen zufielen, so dass er sich schließlich die Augenlider abschnitt. Aus den weggeworfenen Lidern sollen dann die ersten Teesträucher gewachsen sein.[1]
Eine andere Legende berichtet von Chinas Kaiser Sheng-Nung, 2.737 v. Chr., der nach asiatischem Brauch sein Trinkwasser abgekocht hatte, als zufällig einige Blätter des immergrünen wilden Teestrauches in den Topf fielen. Sie färbten das Wasser bernsteinfarben, und als der Kaiser davon kostete, fühlte er sich wunderbar erfrischt. Seit dem 6. Jahrhundert n. Chr. ist Tee in China das Volksgetränk schlechthin. Neben dem profanen Konsum hat Tee in China und Japan vor allem eine Bedeutung als Heilkraut und als Bestandteil meditativer und religiöser Riten.[2]
Erst Anfang des 17. Jahrhunderts gelangte Tee auf den Schiffen der holländischen Ostindischen Kompanie nach Europa. In Deutschland wird um 1660 erstmals über den Genuss von Tee berichtet.[3] Bis Mitte des vorigen Jahrhunderts waren China und Japan die weltgrößten Teeproduzenten, danach übernahmen Indien und Ceylon mit ihren großen Teeplantagen die ersten Plätze. Bis dahin waren dort überwiegend grüne Tees für den Export angebaut worden. Erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts, als die englischen Produzenten auf Ceylon ihre Interessen durchsetzen, fand man Geschmack am schwarzen Tee.
Als die englischen Kaffeemonokulturen um 1870 eingingen, wurden die bestehenden Plantagen mit Teebäumen bepflanzt und im Urwald des Berglandes weitere Plantagen angelegt. Die Singhalesen waren jedoch nicht bereit, ihre traditionelle Selbstversorgungslandwirtschaft aufzugeben, und so wurden südindische Tamilen als Plantagenarbeiter ins Land geholt. Diese werden auf Sri Lanka auch heute noch als recht- und staatenlose Teearbeiter behandelt, die immer wieder Opfer der gewaltsamen Ausschreitungen ihrer »Gastgeber« werden.
Aus gartenähnlichen Anbaustrukturen, wie sie einst in China und Japan bestanden, sind heute vielerorts mehrere 100 Hektar große Monokulturen geworden. Die fatalen Folgen: Bodenerosion, Verdrängung der einheimischen Lebensmittelversorgung sowie fragwürdige Anbaumethoden zur Ertragssteigerung. Eingeführt wurden maschinelle und damit qualitätsmindernde Erntemethoden und eine fabrikmäßige Aufbereitung der Teeblätter, die damit weiter an Qualität verlieren.
Seiten zum Kapitel Tee und Kräutertee:
Grundwissen: Geschichte, Lebensmittelkunde, Anbau und Verarbeitung:
Tee: Aromatees wieder aus der Mode
Tee aus fairen Handel: eine gute Wahl
Tee: Ein Aufruf an die Politik
[1] Maronde, C.: Rund um den Tee, 16. Auflange, Frankfurt 1980, S. 9
[2] Aleijos: T´u Ch´una, Grüne Wunderdroge Tee, Wien 1977, S. 29ff.
[3] Lebensmittelpraxis, Nr. 22/91
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