Schadstoffglossar D – F

Dichlor-diphenyl-trichlorethan (DDT)

DDT gehört zur Gruppe der chlorierten Kohlenwasserstoffe . Es wurde entwickelt, um die damals in vielen Ländern grassierende Malaria zu bekämpfen. 1963 wurden weltweit rund 100.000 Tonnen der äußerst schwer abbaubaren Verbindung hergestellt. Infolge des bedenkenlosen Einsatzes findet man DDT inzwischen weltweit als Rückstand und im Fettgewebe von Tier und Mensch. Seit 1977 ist die Anwendung und Herstellung in Deutschland, wie in fast allen anderen Industriestaaten, verboten. In einigen Entwicklungsländern sowie in den Staaten des Ostblocks wird DDT noch heute produziert, und jährlich werden immer noch etwa 25.000 Tonnen DDT zur Bekämpfung von Fleckfieber, Typhus und Malaria eingesetzt. Die Ausweitung der DDT-Verbote und auch die nachlassende Wirkung von DDT aufgrund von Resistenzbildungen bei den Insekten führte Ende der 60er Jahre zu einer erneuten Ausbreitung der Malaria in den Tropen.
Die nachgewiesenen Konzentrationen in besonders belasteten Gewässern reichen bis zu einigen Milligramm pro Liter, in unbelasteten Gewässern liegt die analytisch erfassbare Menge im Mikrogrammbereich. DDT reichert sich im Fettgewebe an, es ist erbgutverändernd und steht im Verdacht, krebserregende Wirkung zu besitzen. Die giftigen Abbauprodukte (Metaboliten) des DDT sind DDD (Dichlor-
diphenyl -dichlorethan) und DDE (Dichlor-diphenyl-dichlorethylen), ebenfalls schwer abbaubare, giftige Substanzen. Die mittlere DDT-Aufnahme eines Menschen in den USA betrug 1958 etwa 200 mg/Tag, um 1970 nur noch etwa 40 mg/Tag, inzwischen ist die Aufnahme weiter gesunken.

Dieldrin

Dieldrin ist ein Schädlingsbekämpfungsmittel auf der Basis einer sehr stabilen Chlorkohlenwasserstoff-Verbindung. Es wirkt gegen Fraßschädlinge wie Termiten, Heuschrecken und gegen Insekten, die Tropenkrankheiten übertragen. Dieldrin darf in Deutschland seit 1971 nicht mehr eingesetzt werden, nachdem man erkannt hatte, dass es sich als Rückstand in Nahrungsmitteln und Umwelt anreichert. Dieldrin wird leicht durch die Haut resorbiert, reichert sich im Fettgewebe an und verursacht Schädigungen der Gefäße, Organe und des Zentralnervensystems.

Dioxine und Furane (PCDD und PCDF)

Die Gruppe der polychlorierten Dibenzodioxine ( PCDD ) umfaßt 75 und die der polychlorierten Dibenzofurane ( PCDF ) 135 chemisch ähnliche Verbindungen. Die physikalischen und chemischen Eigenschaften der einzelnen Vertreter dieser Stoffgruppe und damit auch ihre Wechselwirkungen mit Mensch und Umwelt unterscheiden sich erheblich. Unter Dioxin wird meist das so genannte » Seveso -Gift« verstanden, das 2,3,7,8-Tetrachlordibenzo-para-dioxin, kurz 2,3,7,8- TCDD genannt. Es ist die giftigste und am besten untersuchte Substanz der polychlorierten Dibenzodioxine und gilt als krebserregend, missbildungsfordernd und erbgutschädigend. Es stört empfindlich die Fruchtbarkeit und kann über die Haut, die Atemluft und mit der Nahrung in den Organismus gelangen. TCDD ist etwa 500mal toxischer als Strychnin und 10.000mal toxischer als Natriumcyanid, das Salz der Blausäure.
Die Eigenschaften der übrigen 209 PCDD und PCDF sind kaum erforscht, obwohl sich vermuten lässt, dass manche in ihrer Toxizität dem »Seveso-Dioxin« nahe kommen. Das bekannteste Symptom einer Vergiftung durch hohe Dioxinkonzentrationen beim Menschen ist die Chlorakne , eine schwere Hautkrankheit, von der bisher weltweit etwa 2.000 Chemiearbeiter betroffen waren. PCDD und PCDF entstehen bei thermischen Prozessen wie der Müllverbrennung und bei der Abfallverwertung (Metallrecycling, Pyrolyse ), bei Hausbrand, bei der Verbrennung von PCP -behandeltem

Holz und Sondermüll sowie als Nebenprodukt bei der Herbizidherstellung. Bei der Müllverbrennung sind insbesondere Polyvinylchlorid ( PVC ), chlorgebleichte Papiere und PCB -Rückstände die Hauptquellen für Dioxine und

Furane .
Die Halbwertszeit im Boden beträgt 10 bis 12 Jahre, die biologische Halbwertszeit im menschlichen Organismus vermutlich mehrere Monate. Dioxine sind ubiquitär verteilt, gut fettlöslich, so dass tierische Nahrungsmittel die Hauptquelle der »normalen« Dioxinbelastung darstellen. Dioxine sind schwer wasserlöslich und werden von Pflanzen über die Wurzeln so gut wie nicht aufgenommen. Belastungen von Obst und Gemüse erfolgen daher vorwiegend über den Luftweg.
Der Bundesbürger nimmt mit der täglichen Nahrung rund 24 pg (= 0,000024 µg) TCDD auf. Milch , Fisch und Fleisch haben hierbei insgesamt einen Anteil von über 85 Prozent. Ein 5 Kilogramm schwerer Säugling nimmt mit einer Tagesmenge von 800 Gramm Muttermilch bis zu 95 pg TCDD und 73 pg dioxinähnlicher Substanzen auf.
Eine differenzierte toxikologische Beurteilung der Dioxingehalte in Lebensmitteln ist zurzeit nicht möglich. Rund 90 Prozent der täglichen Dioxinaufnahme stammen aus der Nahrung und 10 Prozent aus der Luft . Unter Zugrundelegung der Ergebnisse aus Tierversuchen hat das Bundesgesundheitsamt, ebenso das Umweltbundesamt und die Weltgesundheitsorganisation , eine tägliche Aufnahme von 10 pg 2,3,7,8-TCDD je kg Körpergewicht, das heißt 500 bis 1.000 pg bei einem Körpergewicht von 50 bis 100 Kilogramm, als geschätzte höchste Dosis ohne Wirkung festgelegt. Festzuhalten bleibt, dass weder Grenz- noch Richtwerte für Dioxine und Furane in Lebensmitteln existieren und dass Toxikologen bei der Beurteilung teilweise gegensätzliche Standpunkte vertreten.

Escherichia coli

Escherichia coli ist ein verbreiteter Darmbewohner beim Mensch und bei vielen Tierarten. Manche seiner Stämme können jedoch Durchfall verursachen. Mit der Reisediarrhoe, im Volksmund auch »Montezumas Rache« genannt, haben viele Menschen bei Reisen in außereuropäische Länder auf unliebsame Weise Bekanntschaft gemacht.
Die Häufigkeit der Escherichia coli-Erkrankungen hat zugenommen. Erkrankungen durch dieses Bakterium können als Infektion oder als Intoxikation verlaufen, denn auch dieser Erreger bildet teils hitzempfindliche, teils hitzestabile Toxine . Die Krankheit scheint nicht allein auf Zonen wärmeren Klimas beschränkt zu sein. Gefährlich sind besonders solche Stämme, die Darmentzündungen und Nierenerkrankungen verursachen können. Ihre Übertragung ist u. a. durch unbehandelte Milch oder unzureichend erhitztes Fleisch möglich.

Erucasäure

Erucasäure ist eine langkettige ungesättigte Fettsäure, die in Samen einiger Ölpflanzen, in besonders hohen Konzentrationen in Rapssamen vorkommt. In Tierversuchen hat die Verfütterung von
Raps öl Wachstumshemmungen und Fettdepots an Herz, Leber und Nebennieren verursacht. Der Erucasäuregehalt in
Raps öl konnte inzwischen durch Zuchterfolge deutlich gesenkt werden. Nach den EU-Richtlinien darf
Raps öl seit 1977 nur noch maximal 5 Prozent Erukasäure enthalten.

Stand: September 2010

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Ein Kommentar

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