Im Allgemeinen wird zwischen akuten und chronischen Vergiftungen unterschieden. Die akute Vergiftung ist durch relativ hohe Schadstoffmengen und einen kurzen Aufnahmezeitraum gekennzeichnet, während bei der chronischen Vergiftung über einen langen Zeitraum hinweg relativ niedrige Schadstoffmengen aufgenommen werden. Bei chronischen Vergiftungen spielen auch zusätzliche Risikofaktoren wie Rauchen , besondere Lebensumstände (psychische Belastungen), Allergien und Begleiterkrankungen eine Rolle.
Nach amtlichen Schätzungen sind heute zwischen 5 und 10 Prozent der Bevölkerung chronisch allergiekrank. Wahrscheinlich muss der Prozentsatz – rechnet man die Zahl nicht behandelter oder nicht diagnostizierter Fälle hinzu – sogar noch höher angesetzt werden. In der ärztlichen Praxis wird eine deutliche Zunahme allergischer Erkrankungen registriert.
Der menschliche Organismus hat die Fähigkeit, zwischen körpereigenen und körperfremden Substanzen zu unterscheiden. Eine Allergie ist die krankheitsähnliche Folge einer heftigen Abwehrreaktion des körpereigenen Immunsystems gegenüber »fremden« Stoffen.
Dringen Fremdstoffe über Nahrungsmittel oder aufgrund von Verletzungen in den Körper und die Blutbahn ein, so bilden sich normalerweise rasch Antikörper. Diese Rieseneiweißmoleküle, so genannte Immunglobuline, reagieren mit dem eingedrungenen Fremdstoff ( Antigen ) und machen ihn auf diese Weise für die »Fresszellen«, die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) oder Phagozyten in Leber und Milz, erkennbar. Diese Fresszellen vernichten alle Substanzen, die sich nicht als körpereigene Stoffe zu erkennen geben.
Spezielle Antikörper, so genannte Gedächtniszellen, verleihen dann dem Körper eine ständige oder vorübergehende Immunität gegenüber dem betreffenden Fremdstoff. Heftige, überschießende Immunreaktionen bezeichnet man als allergische Reaktionen, diese führen meist zu Hautrötungen. In schwereren Fällen kann ein so genannter anaphylaktischer Schock auftreten, eine Überempfindlichkeitsreaktion des Körpers, die bis zum Kreislaufkollaps führen kann.
Allergische Reaktionen auf Lebensmittelzusatzstoffe sind seltener, als häufig angenommen wird. Eine Umfrage unter der britischen Bevölkerung ergab eine vermeintliche Allergikerquote von 7,4 Prozent. In einem Feldversuch mit verschiedenen Zusatzstoffen konnten allerdings bei nicht einmal einem Prozent der Testpersonen tatsächlich Allergien festgestellt werden.
Auffällig ist, dass 80 bis 90 Prozent aller Pollenallergiker auch unter einer Nahrungsmittelallergie , hauptsächlich gegen rohe pflanzliche Lebensmittel, leiden. Eine Kuhmilchallergie tritt bei 2 bis 7,5 Prozent aller Kinder auf. Bei zwei Dritteln der betroffenen Kinder verschwindet diese Allergie spätestens nach dem dritten Lebensjahr.
Im Gegensatz zu den klassischen Allergien können auch pseudoallergische Unverträglichkeitsreaktionen auftreten. Diese unterscheiden sich dadurch von einer klassischen Allergie, daß es keine Sensibilisierungsphase gibt und bereits beim ersten Kontakt Unverträglichkeitsreaktionen wie Hautausschlag gegen bestimmte Stoffe auftreten. Häufig werden solche Pseudoallergien von bestimmten Medikamenten und Lebensmittelzusatzstoffen ausgelöst.
Insbesondere Konservierungsstoffe wie Benzoesäure und ihre Salze (E 210 bis E 213), die Ester der para-Hydroxybenzoesäure (E 214 bis E 219), Schwefelverbindungen (E 220 bis E 227) sowie der Farbstoff Tartrazin (E 102) und die Antioxidantien Butylhydroxyanisol (E 320) und Butylhydroxytoluol (E 321) führen zu pseudoallergischen Wirkungen bei empfindlichen Personen.
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