Obstanbau – integriert kontra ökologisch

2015 wurde in Deutschland auf rund 70.000 Hektar Obst angebaut.[1] Wo früher alte und große Obstbäume standen, findet man jetzt maschinen- und pflückgerechte Niedrigstamm-Obstplantagenbäume.[2] Neben einem regelmäßig hohen Ertrag und einem hohen Anteil großer Früchte, stand vor einigen Jahren die Entwicklung von Resistenzen gegen Pilzkrankheiten und Schädlinge im Vordergrund der Obstsortenzüchtung. Heutzutage steigt die Nachfrage nach nachhaltigem, unbehandeltem Obst aus ökologischem Anbau.[3]

Das Ziel des ökologischen Obstanbaus ist es, so ressourcenschonend und umweltfreundlich wie möglich zu produzieren. Es werden im Gegenteil zum konventionellen Anbau keine Pestizide, Herbizide oder sonstige synthetische Stoffe verwendet. Gedüngt wird mit natürlichen Mitteln, wie kompostiertem Mist oder Vinasse.[4] Statt zum chemischen Pflanzenschutzmittel zu greifen, nutzen Öko-Landwirte einerseits tierische Helfer wie Marienkäfer und Raubmilben und andererseits Pflanzenextrakte und Pheromone als natürliche Schutzmittel.[5] Die Natur hilft mit!

Trotzdem wird ein Großteil des Obstes konventionell angebaut, da es die sicherere und ertragreichere Methode des Anbaus ist. Durch den Einsatz von synthetischen Düngern und Pestiziden wird die Pflanze mit hoher Wahrscheinlichkeit gut gedeihen und der Ertrag vor Fressfeinden so gut wie möglich geschützt. Außerdem ist mit dem ökologischen Anbau ein erheblicher Mehraufwand verbunden, wodurch die Endprodukte im Vergleich teurer sind, was einige Konsumenten zurückschrecken lässt.[6]

Genau in der Mitte dieser beiden Anbauformen findet sich der kontrolliert-integrierte Anbau wieder. Die an sich gute Grundidee ist, dass versucht wird so umweltschonend wie möglich anzubauen, außer es werden größere Ernteausfälle oder Schädlingswellen befürchtet. Dann greift man auf synthetische Hilfsmittel zurück um den Verlust so gering wie möglich zu halten. Die Produktivität und die Nachhaltigkeit sollten im Gleichgewicht sein. Da ein Obstbauer aber als erstes wirtschaftlich denkt, werden die meisten Bauern chemische Hilfsmittel vorziehen, sodass das anfänglich erwähnte Gleichgewicht hinfällig wird. Es gibt vom Staat festgelegte Richtlinien an die sich Landwirte halten müssen um sich zu dieser Art des Anbaus zählen zu können. Allerdings sind dies Minimalforderungen, die dem Verbraucher lediglich einen umweltschonenden Anbau vortäuschen sollen. „Integrierter Anbau“ ist, im Gegensatz zum „Biologischen Anbau“, kein geschützter Begriff und sagt somit nicht viel über die Nachhaltigkeit des Anbaus aus.[7] [8] [9]

 

[1] https://www.agrarheute.com/sites/default/files/atoms/files/strukturwandel_obstgemusebau_10_12_16.pdf

[2] Auswertungs- und Informationsdienst für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AID): Äpfel, Verbraucherdienst, Heft Nr. 3111, Bonn 1993

[3] https://www.oekolandbau.de/haendler/marktinformationen/marktberichte/nachfrage-nach-biolebensmittel-steigt/

[4] http://naturhof-wolfsberg.de/obstbaubetrieb/oekologischer-obstanbau.html

[5] https://www.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/allgemeiner-pflanzenbau/pflanzenschutz/nuetzlinge/

[6] https://ratbox.de/oekologischer-landbau

[7] https://landkult.jimdo.com/integrierter-obstanbau/

[8] https://www.bzfe.de/inhalt/aepfel-erzeugung-4123.html

[9] https://www.nabu.de/news/2004/02327.html

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