Die Kultivierung einiger Obstsorten geht bis in das 2. Jahrtausend v. Chr. zurück. Äpfel beispielsweise werden seit über 4000 Jahren geerntet und wurden von Kleinasien und Ägypten, aus den Nilgärten Ramses IL, nach Europa gebracht. In Süddeutschland waren schon zu frühchristlicher Zeit drei Wildapfelsorten bekannt.
Bis Anfang dieses Jahrhunderts war es üblich, Obst im eigenen Garten anzubauen; Ernteüberschüsse wurden getrocknet oder in den Städten verkauft. Mit Beginn des Industriezeitalters und der einsetzenden Landflucht in die Großstädte ging die Selbstversorgung der Haushalte mit Obst rapide zurück. Gleichzeitig entwickelte sich der erwerbsmäßige Obstanbau, und frisches Obst wurde zu einer bedeutenden Handelsware. Heute werden viele Obstsorten fast ganzjährig angeboten. Ein Teil des Bedarfs wird mit heimischem Lagerobst (Äpfel, Birnen) gedeckt.
Dieses wird in klimatisierten Räumen, mit so genannter C(ontrolled) A(tmosphere) gelagert, wobei durch die Erhöhung des Kohlendioxidgehaltes der Alterungsprozess des Obstes verzögert wird. Aber in den letzten 15 Jahren hat das einheimische Obst immer mehr Konkurrenz durch Überseeimporte bekommen: Äpfel aus Chile, Peru und Neuseeland, Erdbeeren aus Israel, Marokko und der Türkei, Weintrauben aus Südafrika und Kalifornien. Zitrusfrüchte und Bananen machen einen Großteil der Obstimporte aus, aber zunehmend auch andere exotische Obstsorten.