Die Lebensmittelindustrie hat in den letzten Jahren »Light«-Produkte kreiert, um ernährungsbewussten Menschen eine Alternative zu fettreichen Nahrungsmitteln zu bieten. Während die Fettreduzierung der Trinkmilch kein Problem darstellt, ist es deutlich schwieriger, die geschmacklichen und technologischen Mängel fettarmer Milchprodukte in den Griff zu bekommen. Das Fett ist nämlich Träger vieler Geschmacksstoffe und außerdem für die gewohnte Konsistenz des Käseteiges unverzichtbar. Mit dem Einsatz von Fettersatzstoffen, dem Austausch des tierischen Fetts gegen pflanzliches, der Beigabe von Wasser und einer Reihe von Zusatzstoffen und Aromen wird versucht, diese Defizite auszugleichen.
Befremdlich erscheint der Umstand, dass der Begriff »Light« nur sehr unzureichend definiert ist. Der Verbraucher kann nicht sicher sein, worum es sich bei einem solchen Produkt eigentlich handelt. Selbst detaillierte Angaben zur Reduzierung von Energiegehalt oder Fettanteil sind oft nur beschönigende Rechenkunststücke. So waren bei bundesweiten Proben 40 Prozent der untersuchten Käse irreführend als »leicht« bezeichnet worden.
Am Ende profitieren von den Light-Produkten in erster Linie die Lebensmittelhersteller. Durch den geringen Sättigungswert der Produkte konsumiert der Verbraucher entsprechend mehr, und damit steigt der Umsatz. Zudem »reduziert« der Hersteller seinen »Rohstoff Milch« meist um Bestandteile, die dann in Form anderer Produkte auf den Markt kommen und für zusätzliche Erlöse sorgen. Der übergewichtige Verbraucher, für den eigentlich eine umfassende Veränderung seines Ernährungsverhaltens und mehr körperliche Aktivität notwendig wären, erfährt so allenfalls eine Erleichterung seines Geldbeutels.