Getreide kann von Milben, Käfern, Larven, Motten, Vögeln, Nagetieren usw. befallen sein. Die Schädlinge können die Lagerbestände von Mühlen und Backstuben unbrauchbar machen. Schließlich ist eine Käferlarve während ihrer Entwicklung in der Lage, ein ganzes Korn zu fressen.
Der entwickelte Käfer kann bis zu zwei Jahren leben, aber es dauert nur vier bis sechs Wochen, bis die nächste Käfergeneration für eine weitere Vermehrung sorgt. Mit Kornkäfern befallenes Getreide muss vernichtet werden, da die Inhaltsstoffe der abgesonderten Sekrete (Chinone) krebserregend sind. Darüber hinaus ist die Mehlmilbe auch für den Menschen gefährlich. Allein der Kontakt mit befallenem Getreide kann Hautentzündungen hervorrufen. Beim Verzehr des kontaminierten Getreides tritt nicht selten Durchfall auf.
Da sich viele Käfer im Getreidekorn selbst entwickeln, sind sie gegen vielerlei Einflüsse geschützt. Mit Begasungsmitteln wie Methylbromid wird versucht, dem Schädlingsbefall vorzubeugen oder eingetretene Schäden zu begrenzen. Doch die eingesetzten Gase sind sowohl für die Insekten als auch für den Menschen giftig, und bei der Begasung wird ein Teil der wertvollen Vitamine und ungesättigten Fettsäuren zerstört. Letzteres kann durch sachgemäße Anwendung der Begasung und den Einsatz toxikologisch unbedenklicher Substanzen vermieden werden.
Außerdem ist die Wirksamkeit dieser Mittel nicht von Dauer. Schon 1977 stellte die Landwirtschaftsbehörde der Vereinten Nationen fest, dass Getreidevorratsschädlinge gegen Stoffe wie Lindan , Malathion und Begasungsmittel wie Methylbromid zunehmend resistent werden.
Im ökologischen Landbau kommt natürlich nur eine umweltschonende Bekämpfung in Betracht. Der Einsatz von Kohlendioxid und Stickstoff soll den Insekten im wahrsten Sinne des Wortes die Luft abdrehen. Aus ökologischer Sicht ist diese Lösung sicherlich der chemischen Anwendung vorzuziehen, ob sie wirksam genug ist, muss jeweils im Einzelfall geklärt werden.
Stand: November 2010
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