Ein bedeutendes ökologisches Problem stellt der großflächige Anbau von Soja als Futtermittel dar.
Da besonders eiweißreich, ist Sojaschrot ein weit verbreitetes Futtermittel. Bei manchen Schweinen macht es ein Viertel der gesamten Fütterungsmenge aus, auch Geflügel wird mit Soja gefüttert. Rinder erhalten für die gewünschte Milch- oder Fleischleistung ebenfalls zusätzlich Sojaschrot.
Wenn von Problemen durch den Sojaanbau gesprochen wird, geraten Produkte wie Tofu, Sojawürstchen und Sojamilch rasch in die Kritik. Tatsächlich werden jedoch nur 2% des weltweit produzierten Sojaschrots direkt für die menschliche Ernährung verwendet, der Großteil wird als Futtermittel in der landwirtschaftlichen Tierhaltung verwendet. So ist die Menge an benötigen Sojabohnen bei Kuh- und Sojamilch in etwa identisch. Für ein Kilogramm Fleisch werden durchschnittlich ungefähr 12 Kilogramm Sojaschrot benötigt.
In der EU werden ca. eine Mio. Tonnen Sojabohnen jährlich geerntet. Das deckt gerade einmal 2-3% des Bedarfs, der Rest wird importiert.
Der überwiegende Teil davon stammt aus Südamerika, den USA und Kanada. Allein in Brasilien wird auf 22 Mio. Hektar Soja angebaut- mehr als die Hälfte der gesamten Fläche Deutschlands. Seit Jahren nimmt die Anbaufläche zu.
Die wichtigsten Importländer sind China und die EU. Für die sechs bis sieben Tonnen, die allein von Deutschland importiert werden, ist eine Anbaufläche von drei Millionen Hektar nötig. Deutschland importiert also indirekt landwirtschaftliche Nutzfläche.
Da der Sojaanbau in Brasilien für Landwirte lohnend ist, werden immer mehr Flächen hierfür genutzt. Häufig wird Grünland zu Ackerland umgebrochen, was Ökosystem und Artenvielfalt schadet.
Um weitere Flächen der Landwirtschaft zur Verfügung zu stellen, wurden vor allem zwischen 2001 und 2006 große Flächen der Amazonas-Regenwälder abgeholzt und in Sojafelder verwandelt. Durch das Soja-Moratorium konnte dies stark eingeschränkt werden. Die Vereinbarung zwischen Pflanzenölindustrie, Getreideexporteuren, Umweltministerium und NGOs verbietet Händlern den Kauf von Soja, das auf Regenwaldflächen angebaut wurde, die nach Juli 2008 abgeholzt wurden. 2016 wurde die Vereinbarung unbefristet verlängert. Tatsächlich wurde seit dem Inkrafttreten deutlich weniger Sojaanbau auf Regenwaldfläche betrieben. Stattdessen fielen jedoch andere Flächen der Landwirtschaft zum Opfer – unter anderem bedeutende Teile der Cerrados, den Savannen Zentral-Brasiliens.
Die Soja-Großbetriebe arbeiten mit moderner Technik, wodurch sich die agrarindustriellen Monokulturen ausbreiten und Kleinbauern verdrängt werden. Dadurch sinkt die lokale Lebensmittelproduktion, sodass sogar Lebensmittel aus anderen Ländern importiert werden müssen, um die eigene Bevölkerung zu ernähren.
In Nord- und Südamerika werden mittlerweile vor allem gentechnisch veränderte Sorten der Sojapflanze angebaut. Diese können in Deutschland verfüttert werden, ohne dass eine Kennzeichnungspflicht für z.B. Milch oder Fleisch besteht. Besonders beliebt ist die Sorte „Intacta“ von Monsanto, welche gegen das Herbizid Glyphosat immun ist. So ist es möglich, das Pflanzengift auf den Feldern zu verteilen ohne dabei die Sojapflanzen zu schädigen. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) kam im März 2015 zu dem Schluss, dass Glyphosat „wahrscheinlich kanzerogen“ sei. Nach gegenteiligen Ergebnissen der Europäische Chemikalienagentur (Echa) sowie die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (Efsa) wird in der EU derzeit scharf über eine im Raum stehende Verlängerung der Zulassung diskutiert. Dies hat jedoch keine Auswirkungen auf die Verwendung des Herbizids in Nord- oder Südamerika.
Abgesehen davon werden allerdings noch immer auch gentechnikfreie Sorten angebaut – immerhin 17 Prozent der Gesamternte weltweit, davon ein bedeutender Teil auch in Brasilien.
In Deutschland werden auf ca. 1000 Hektar Sojabohnen angebaut (Stand 2005). Dieses dient jedoch überwiegend der Herstellung von Sojaprodukten wie Sojamilch oder Tofu, ist gentechnikfrei und besitzt zudem häufig Bioqualität.
Den Bedarf an Getreide, Gras, Silage und Heu kann die EU aus eigener Landwirtschaft decken, jedoch fehlt besonders eiweißreiches Futter. Sinnvoll wäre es, hier weniger importiertes Sojaschrot und zunehmend regionale Futteralternativen (wie etwa die Ackerbohne) zu verwenden. Auch Rapsextraktionsschrot ist eine alternative Möglichkeit.
Theoretisch ist es möglich weniger Soja zu verwenden: Tiere aus ökologischer und artgerechter Tierhaltung werden deutlich weniger mit Sojaschrot gefüttert. Der Verbraucher muss in diesem Fall jedoch mit höheren Preisen für das Endprodukt rechnen.
Pingback: Fleisch und Wurst – Chemie in Lebensmitteln – KATALYSE Institut