Staatlicher Schutz für Zucker aus Rüben

Die Zuckerrübenproduktion in Deutschland wird seit ihren Anfängen von staatlicher Seite geschützt. Schon Napoleon hatte eine Einfuhrsperre für Zucker verhängt. Mit der Gründung des deutschen Zollvereins 1834 führte man Schutzzölle ein.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der heimische Markt nicht für den Zucker geöffnet, so dass sich heute die ehemaligen Kolonien dem weltweiten Preisverfall des Zuckers ausgeliefert sehen, während die Staaten der Europäischen Union ihre Bauern und Zuckerindustrie durch ein eigenes Zuckerabkommen (ZMO) und Subventionen weitgehend schützen.

Die wirklichen Gewinner auf dem Weltzuckermarkt sind ganze vier Zuckerkonzerne. Sie beherrschen fast 60 Prozent des »freien« Zuckerweltmarkts. Von 1960 bis 1990 schrumpfte die Zahl der europäischen Zuckerfabriken von 203 auf 88. Davon befinden sich 31 in Frankreich, 17 in Deutschland und 16 in Italien. 

Nach Untersuchungen des Lehrstuhls für Marktforschung der Universität Bonn wird der Zucker überschuss in der EU bei Fortführung der jetzigen Zuckermarktpolitik weiter ansteigen. 1991 produzierte die EU 15 Millionen Tonnen Zucker, was einen Überschuss von 5 Millionen Tonnen bedeutet.5 Durch eine Reduzierung der Subventionen für den Zuckerrübenanbau könnte die Überproduktion verringert werden.

Besonders betroffen durch den enormen Preisverfall der letzten Jahre sind Kuba und die Philippinen, die einen großen Teil ihrer Exporteinnahmen aus Zuckerexporten erlösen. Der weltweite Verbrauch von Weißzucker ist seit 1968 um über 60 Prozent gestiegen, hauptsächlich durch den zunehmenden Zuckerverbrauch der Länder in der Dritten Welt. Der Weltzuckerverbrauch betrug 1993 etwa 112 Millionen Tonnen. Erstmals konnten so etwa drei Millionen Tonnen Lagerzucker aus der Überproduktion abgetragen werden.

Der deutsche Pro-Kopf-Verbrauch lag 1850 bei etwa zwei Kilogramm Zucker im Jahr, während in den neunziger Jahren der Verbrauch auf weit über 30 Kilogramm angestiegen ist. Das sind durchschnittlich 100 Gramm Zucker pro Tag; bei Kindern können das auch schon einmal 300 bis 400 Gramm sein, denn Zucker ist nicht nur in Süßwaren enthalten, sondern steckt in den verschiedensten Lebensmitteln.

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