Um dem Befall von Gemüsen mit krankheitserregenden Viren zu begegnen oder um die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegen Insektenfraß zu verbessern, wird ihnen auf gentechnischem Wege Erbgut von Viren oder Erbmaterial eines spezifischen Insektenlarventoxins des Bacillus thuringien-sis (B.t) eingebaut.
Ziel der Entwicklung solcher B.t.-Tomaten ist die Verringerung umweltbelastender Pestizidgaben, die gegen Schadinsekten eingesetzt werden. Die Bildung von Abwehrsubstanzen gegen Schädlinge in der Pflanze selbst wirft jedoch die Frage auf, ob diese Gifte dann nicht auch schädlich für Mensch und Tier sind. Denn im Unterschied zum konventionellen Einsatz von Pestiziden, die vom Gemüse oder Obst zumindest teilweise wieder abgewaschen werden können, bleiben diese Substanzen bei gentechnisch ausgestatteten Pflanzen Bestandteil des Lebensmittels und werden mitverzehrt. Gesundheitliche Fragen sind in diesem Zusammenhang noch weitgehend ungeklärt. Außerdem weiß man bislang noch nicht, wie das aktive B.t.-Toxin auf Bienen und andere bestäubende Insekten wirkt.
Um Ernteverluste zu verringern, wird damit experimentiert,
Nutzpflanzen wie Zuckerrüben gegen Viruserkrankungen zu immunisieren. 1993 und 1994 durfte die Forschungsgesellschaft Planta der Kleinwanzlebener Saatzucht AG (KWS) gentechnisch veränderte Zuckerrüben freisetzen, die mit einem Gen der Virushülle des Rhizomania-Virus ausgestattet waren. Dieses Gen soll die Pflanzen vor der verbreiteten Viruserkrankung Wurzelbärtigkeit schützen. Auch in diesem Fall birgt die Anwendung der Gentechnik Risiken. So ist nicht auszuschließen, dass die harmlose Virushülle mit anderen krankheitserregenden Viren in Kontakt kommt und dann diese mit in die Pflanze geschleust werden. Viren, die es bislang nicht vermochten, in Nutzpflanzen einzudringen, könnten so neue Pflanzenkrankheiten verursachen.
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