Kartoffelsorten

Kartoffeln werden nach ihren Kocheigenschaften in feste, mittelfeste und weichkochende Sorten unterteilt. Ferner unterscheidet man nach Erntezeiten frühe, mittlere und späte Kartoffeln. Frühkartoffeln enthalten in der Regel mehr Nitrat . Oft wird das Aroma der Kartoffeln durch überreichliche Düngung verdorben, weil diese dann wesentlich mehr Wasser speichern, was das Kochverhalten beeinflusst.

Es gibt rund 120 zugelassene Kartoffelsorten, die nach Handelsklassen vermarktet werden. In welche Handelsklasse die geerntete Kartoffel eingeordnet wird, entscheiden ihr Geschmack und Kochverhalten sowie ihre Eignung zum Einkellern.

Die Bezeichnung Ackergold beispielsweise steht nicht für eine Kartoffelsorte, sondern ist ein Markenname, der durch die Centrale Marketinggesellschaft der Deutschen Agrarwirtschaft (CMA) vergeben wird. Es sind etwa zehn Sorten als »Qualitätskartoffelmarken« zugelassen, andere Kartoffelsorten verkaufen sich weniger gut. Die für einen Markennamen geforderten Qualitätskriterien beziehen sich nur auf das Aussehen und die handelsfreundliche Handhabung, wie helle Farbe, Festschalig- und Waschbarkeit.

Bis auf die Überprüfung des Nitratgehaltes werden ökologische und ernährungsphysiologische Kriterien bei der Auswahl zu vermarktender Kartoffelsorten nicht berücksichtigt, im Vordergrund stehen Verpackungsnormen, Erfüllung der Handelsklassen und werbewirksame Namen. Die Kartoffeln der Handelsmarke Ackergold sind sicherlich nicht schlechter als Kartoffeln anderer Handelsnamen, dennoch sollte die CMA, die im übrigen von den Abgaben aller Landwirte mitfinanziert wird, künftig auch Kriterien für eine umweltfreundlichere Kartoffelproduktion und Vermarktung einbeziehen.

Die niederländische Speisekartoffel Bintje dürfte die Jahre ihrer größten Verbreitung und Beliebtheit hinter sich haben. Immer mehr Verbraucher und Verbraucherinnen bemängeln Geschmack und die umweltschädigende Anbauweise. Bintje liefert zwar hohe Erträge, braucht aber auch mehr Pestizide und bis zu 400 Kilogramm Stickstoff je Hektar. Diese besonders krankheitsanfällige Sorte wird mit einer fünffach höheren Menge an Pestiziden behandelt als heimische, deutsche Sorten. Die überzüchtete Knolle der Bintje schießt ins Kraut, ist deshalb empfindlich gegen Krautfäule und muss daher häufig gespritzt werden.

Meist werden Bintje alle zwei Jahre wieder auf dem gleichen Feld angebaut. Als Folge davon vermehren sich die Nematoden (Fadenwürmer) im Boden und zerfressen die Knollen. Rund 70 Prozent der Bintje-Anbauflächen in den Niederlanden müssen deshalb jedes Jahr mit Bodendesinfektionsmitteln entseucht werden. F79 Die fast in Vergessenheit geratenen, schmackhaften Kartoffelsorten wie Aula, die man heute noch bei einigen ökologisch wirtschaftenden Bauern kaufen kann, kommen, auch konventionell erzeugt, mit weniger Kunstdünger und Pestiziden aus.

Agria ist eine neue Sorte holländischer Züchter, die den heutigen Verbraucherwünschen besser entspricht. Sie lässt sich wie Bintje je nach Anbauweise als Speise- oder Industriekartoffel nutzen, sie ist weniger krankheitsanfällig, resistent gegen Nematoden, und ihr Laub wird mechanisch abgeschlegelt, wodurch man auf Entlaubungsmittel verzichten kann.

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