Künstliche Duftstoffe in Muttermilch

Seit einiger Zeit findet noch eine weitere Gruppe schwer abbaubarer organischer Verbindungen Beachtung: die so genannten Nitromoschusverbindungen. Auch diese Stoffe sind in der Muttermilch bereits nachgewiesen worden.

Nitromoschusverbindungen werden in der Waschmittelindustrie als billige synthetische Duftstoffe eingesetzt und finden auch in der Parfümherstellung Anwendung. Es handelt sich dabei um einfach herstellbare Di- oder Trinitroaromate, die als billiger Ersatz für den natürlichen Moschusduft dienen.

In Japan wurde schon Anfang der achtziger Jahre festgestellt, dass sich diese Stoffe im Fettgewebe von Fischen anreichern, weshalb dort auf einen umfassenderen Einsatz verzichtet wurde. In der Schweiz wurde Moschus Xylol ebenfalls in Fischen nachgewiesen, in der Muttermilch fand man eine zwei- bis dreimal höhere Konzentration dieser Duftstoffe als in Fisch, auch in menschlichem Fettgewebe und Blut fand man Nitromoschusverbindungen. In einer Untersuchung aus dem Jahre 1993 wurden in der Hälfte der untersuchten Waschmittel und Kosmetika Nitromoschusverbindungen aufgespührt.

Aus Tierversuchen weiß man, dass die Haut für diese Stoffe eine gute Durchlässigkeit hat, so dass auf diesem Wege aufgenommene Nitromoschusverbindungen wahrscheinlich stark zu unserer Belastung beitragen. Inzwischen existiert eine Empfehlung des Industrieverbandes Körperpflege und Waschmittel an seine Mitglieder, künftig auf den kritischen Inhaltsstoff Moschus Xylol zu verzichten. Inwieweit diese Empfehlung umgesetzt wird, bleibt abzuwarten.

Über die Toxizität der Nitromoschusverbindungen und speziell über Moschus Xylol ist bisher nur wenig bekannt. Moschus Xylol hat in Langzeitversuchen mit Mäusen krebserzeugende Eigenschaften gezeigt. Andere Nitromoschusverbindungen zeigten im Tierversuch mutagene und neurotoxische Wirkungen. Doch selbst wenn die Ergebnisse der zurzeit laufenden Toxizitätsuntersuchungen günstig ausfallen sollten, kann eine weitere Verwendung von Nitromoschusverbindungen, bedenkt man ihre Eigenschaft zur Anreicherung, keineswegs akzeptiert werden.

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