Früher war bei der Zucht von Nutztieren der überregionale Austausch von Erbgut sehr begrenzt. Erst biotechnische Verfahren wie die künstliche Besamung und der Embryonentransfer revolutionierten die Verbreitungsmöglichkeiten erheblich.
Mit diesen Veränderungen kam es zu einer einseitigen Ausrichtung der Tierzucht auf quantitative Leistungsmerkmale wie Milch– oder Fleischertrag und folglich zu einer Reduzierung der genetischen Vielfalt der Tiere und zum Verschwinden vieler wichtiger Nutztierrassen. Zwar geht damit eine übermäßige Leistungssteigerung der Tiere einher, gleichzeitig wird aber auch ihre Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten geschwächt.
Mittlerweile versucht sich die Manipulation von Genen mittels Gentechnik immer in der Viehzucht zu etablieren. Bereits 1985 erfolgten erste erfolgreiche Gentechnik-Versuche an Schafen und Schweinen. Dass bei solchen Eingriffen ins Erbgut die Tiere leiden, belegen gentechnische Experimente, bei denen Schweinen menschliche Gene für ein Wachstumshormon übertragen wurden. Die geklonten Schweine litten unter Magengeschwüren, Arthritis, Herzschwäche und Nierenerkrankungen.
In Neuseeland wurde zwischen 2000 und 2016 die Gesundheit von gentechnisch veränderten Nutztieren untersucht. Die Veränderungen des Erbgutes führten nicht nur zu gesundheitlichen Schädigungen und Krankheiten, sondern auch zu Totgeburten und Missbildungen, Unfruchtbarkeit sowie Verhaltensauffälligkeiten. Darüber hinaus traten ungewollte Änderungen der Milch auf.
In Deutschland hat sich die Zahl der gentechnischen Tierversuche zwischen 2004 und 2013 verdreifacht. Forschungsschwerpunkt in der Gentechnik ist heutzutage unter anderem das Gen-Editing, darunter das CRISPR-Cas-Verfahren. Statt wie früher über Hilfsmittel (z.B. Bakterien) genetische Veränderungen zu bewirken, könnte das Genom nun direkt manipuliert werden. Nukleasen sollen an definierten Stellen das Erbgut auftrennen und durch neue Basensequenzen ersetzen. Allerdings ist diese Technik in der Praxis noch nicht ausgereift, zukunftsperspektivisch soll so aber das Genom nach Belieben umgeschrieben werden.
Zieleder Forschung sind:
• Steigerung der Produktionsleistung
• Erhöhung der Reproduktionsleistung
• Verbesserung der Widerstandsfähigkeit gegen einzelne Erkrankungen
• ökologische Anpassungen
• Fähigkeit zur Synthese spezifischer wie pharmakologischer Substanzen (gene farming)
Bisher scheiterten die meisten gentechnischen Landwirtschafts-Projekte in der Umsetzung. Ablehnung seitens der Verbraucher, technische Probleme sowie Tierschutz machten ihnen einen Strich durch die Rechnung. Dabei wurden in Australien bereits 1990 Nägel mit Köpfen gemacht was die Einführung transgener Tiere betrifft: Ein Unternehmen der Universität Adelaide verkaufte für den menschlichen Verzehr gentechnisch veränderte Schweine, die zusätzliche Wachstumshormone bildeten. Derzeit schaffte es nur ein Projekt mit schnell wachsendem, gentechnisch verändertem Lachs 2015 in den USA und 2016 in Kanada für den Markt zugelassen zu werden.
Pingback: Fleisch und Wurst | Chemie in Lebensmitteln - KATALYSE Institut