Bittere Mandeln enthalten zwei bis vier Prozent des Glykosids Amygdalin. Das intakte Glykosid selbst ist nicht giftig. Aber das Enzym ß-Glucosidase, das in den Mandelkernen steckt, kann beim Zerkleinern der Mandeln freigesetzt und wirksam werden. Es spaltet das Amygdalin und setzt nicht nur Zucker , sondern auch Benzalde-hyd und Blausäure frei.
Dabei können aus 1 Gramm bittere Mandeln bis zu 2,5 Milligramm Blausäure entstehen. 60 Gramm bittere Mandeln können bei Erwachsenen zu einer tödlichen Vergiftung führen, bei Kleinkin-dern bereits fünf bis zehn bittere Mandeln. Noch giftiger ist das Bittermandelöl. Schon zehn Tropfen können bei Kindern tödlich sein. Aufgrund der hohen Toxizität sollten bittere Mandeln und echtes Bittermandelöl wie Arzneimittel unter Verschluss gehalten und nur fein dosiert verwendet werden.
Doch auch unter den handelsüblichen süßen Mandeln findet sich ein geringer Anteil (bis zu fünf Prozent) bittere Mandeln. Da sich süße und bittere Mandeln optisch nicht unterscheiden, können sie nicht aussortiert werden. Beim künstlichen Bittermandelöl (Aufdruck »künstlich«) handelt es sich um den Aromastoff Benzaldehyd, der in geringen Mengen ungiftig ist und im Organismus zu Benzoesäure umgewandelt wird, die auch als Konservierungsmittel für Nahrungsmittel Verwendung findet.
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