In Deutschland werden mehr als 60, weltweit mehr als 300 Gemüsearten aus 16 Pflanzenfamilien angebaut. Ungefähr 800 Sorten finden in der Küche Verwendung. Immer exotischere und buntere Neuzüchtungen sollen die Verbraucherwünsche befriedigen oder anregen. Beispielsweise werden inzwischen Paprikasorten in ver-schiedenen Farben (grau, lila und pink) und Formen auf dem Markt angeboten.
Wie in allen Bereichen der Ernährung zeigt sich auch bei Gemüse der Trend zu verarbeiteten Halbfertigpro-dukten: Die Produkte sollen ganzjährig von gleich bleibender Qualität und billig sein und ohne großen Zeitauf-wand zuzubereiten sein. Spinat aus der Tiefkühltruhe braucht bei der Zubereitung eben nur einen Bruchteil der Zeit wie frischer Spinat. Die meisten, vor allem jüngere Menschen wissen nichts mehr von bestimmten Saison- und Erntezeiten, wenn heimisches Obst und Gemüse im Freiland geerntet und auf dem Wochenmarkt angeboten wird. Heute findet man in den Supermärkten ganzjährig Treibhausgemüse und Importwaren aus aller Welt.
Moderne Verarbeitungs- und Konservierungsmöglichkeiten bieten eine reiche Auswahl an Tiefkühlkost und Konserven , und niedrige Transportkosten machen den Import von Gemüse aus Übersee möglich. So beträgt der Importanteil für Feingemüse, wie Spargel, Fenchel, feine Bohnen und Erbsen, etwa 60 Prozent, während das so genannte Grobgemüse, wie Kohl, Wurzel- und kräftige Bohnensorten, zu 90 Prozent von hiesigen Feldern stammt. Obgleich es erheblich teurer ist, geht der Trend eindeutig zum Feingemüse; vor allem exotische Sorten wie Artischocken, Auberginen und Avocados erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Die ökologischen Folgen der weiten Transportflüge zeigen sich unter anderem in der Zerstörung der Ozonschicht .
Feingemüse hat eine sehr begrenzte Haltbarkeit, so dass es aus anderen Erdteilen nur als Flugfracht eingeführt werden kann. Grobgemüse hingegen kann relativ lange gelagert werden. So ist Kohl in Mitteleuropa das klassische Wintergemüse; er ist billig, lässt sich gut lagern, kommt aus einheimischer Produktion und bedarf nur kurzer Transportwege. Auch Rosenkohl und Grünkohl können bis zum Winter im Garten geerntet werden und schmecken nach dem ersten Frost gut, da die Pflanzen dann Zucker in ihren Zellen bilden (wodurch der Gefrierpunkt sinkt). Weißkohl, Rotkohl, Wirsing und selbst der zarte Chinakohl halten sich, in Papier eingewickelt, im kühlen Keller über den Winter lange frisch.
Pingback: Gemüse, Hülsenfrüchte und Kartoffeln | Chemie in Lebensmitteln - KATALYSE Institut
Pingback: Gemüse Hülsefrüchte und Kartoffeln | Chemie in Lebensmitteln - KATALYSE Institut