Öle und Fette

Eine Vielzahl der heute bekannten Pflanzenöle diente schon vor Jahrtausenden der menschlichen Ernährung. Flachs ( Leinöl) war den Sumerern und Ägyptern bereits vor 6000 bis 8000 Jahren als Speiseölquelle bekannt. Von den Bewohnern der Pfahlbauten der jüngeren Steinzeit in der Schweiz ist bekannt, dass sie ebenfalls Flachs angebaut haben.

Im 14. Jahrhundert verwendete man Leinöl für viele technische Zwecke wie die Farbenherstellung und die Entwicklung wasserdichter Gewebe, umweltfreundliche Farben und Lacke werden auch heute noch zum Teil aus Leinöl hergestellt. Während früher Leinöl ein Nebenprodukt der Leinfasergewinnung war, sind durch Züchtung Flachssorten entstanden, die eine ausschließliche Nutzung als Ölpflanze lohnend machen.

Olivenöl wurde erstmals vor 6000 Jahren in Palästina und vor 3000 Jahren in Kreta zur Speisenzubereitung verwendet. Heute gibt es im Mittelmeerraum rund 50 Olivensorten und etwa 800 Millionen Olivenbäume, aus deren Früchten jährlich 1,8 Millionen Tonnen Olivenöl hergestellt werden. Die ersten Berichte über das Pressen von Ölfrüchten und Samen in Deutschland datieren aus dem Jahr 1100. Mit dem zunehmenden Speiseölbedarf stieg der Anbau von Ölpflanzen in Deutschland. Neue Pflanzen wie
Raps , Rübsen, Leindotter und Ölrauke wurden kultiviert, als man die spezifischen Eigenschaften der Öle erkannte. Es wurden immer mehr Ölmühlen gebaut.

Diese lieferten auch entsprechend große Mengen Pressrückstände, die ein wertvolles, eiweißhaltiges Viehfutter abgaben, wodurch auch die Produktion tierischer Fette zunahm. Die

Sonnenblume brachten die Spanier 1569 aus der Neuen Welt nach Europa . Ihre Bedeutung als Ölpflanze wurde aber erst um 1830 in Südrussland wiederentdeckt; später wurde sie auch in Mitteleuropa angebaut. Raps und Rübsen werden seit alters als Ölsaaten angebaut und haben ihren Ursprung in Südeuropa. Um die Verwendung des
Raps öles für Speisezwecke zu erhöhen, hat man neue Rapssorten gezüchtet, die keine Erucasäure enthalten, welche einen kratzigen Geschmack verursacht.

Soja ist die bedeutendste Pflanze unter den subtropischen Bohnen, die als Urform in Südostasien beheimatet ist. Sie ist eine alte Kulturpflanze, die aber erst seit den letzten 50 Jahren eine wirtschaftliche Bedeutung auf dem Ölmarkt hat, nachdem mit der Weiterentwicklung der Ölextraktion eine wirtschaftliche Gewinnung des Soja öls möglich wurde. Nachdem 1869 erstmals Margarine hergestellt wurde, nahm der Verbrauch an pflanzlichen Ölen in der Ernährung stark zu.  Die Produktion von Ölen und Fetten ist ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor in der Lebensmittelindustrie. Weltweit werden jährlich über 70 Millionen Tonnen Öle und Fette erzeugt. Etwa 80 Prozent davon dienen der menschlichen Ernährung, 20 Prozent werden zur Herstellung von Seifen, Kosmetika und Futtermitteln sowie in der chemischen Industrie verwendet.

Seiten zum Kapitel Öle und Fette:
Wir essen zu viel Fett!
Funktion der Fette im menschlichen Organismus
Anbau und Verarbeitung von Ölpflanzen
Welches Speiseöl für welchen Zweck?
Margarineherstellung
Verarbeitung von tierischen Fetten
Herstellung von Butter
Butter und Margarine?
Fette, die keine sind: Fettersatzstoffe
Rückstände aus dem Anbau und der Ölverarbeitung
Cadmium in Ölstaaten
Schimmelpilze und Mykotoxine
Schlechte Fritierfette
Rückstände und Zusatzstoffe in der Margarine
Tipps im Umgang mit Ölen und Fetten

Zuletzt am 03.10.18 aktualisiert.

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